Frostfeste Schalen Wie schön, dass man nur winterharte Bäume in seinem Bonsaigarten stehen hat. Der ganze Wirrwarr, wann welcher Baum ins Gewächshaus oder ins Kalthaus gebracht oder ganz anders in Zeiten des Frosts behandelt werden muss, fällt weg. Also ist zumindest leichter Frost kein Problem.

Umso größer der Schreck, wenn man sonntags morgens mit dem ersten Tee verträumt auf seine Bäume guckt und noch nicht ganz wach bemerkt, dass etwas anders ist – die neuen Schalen sind alle zerbrochen. Sogar die mit der schönen Glasur, bei der im Internet extra stand: Glasur frostfest!

Im Gegensatz zu unserer Wahrnehmung besteht z. B. eine glasierte Bonsaischale aus 2 unterschiedlichen Einheiten, die jeweils mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften ausgestattet sind: der Körper aus Ton und die Glasur. Sind diese beiden nicht genau aufeinander abgestimmt, dehnen sie sich bei extremen Temperaturen unterschiedlich aus und es kommt zu Rissen oder Auseinanderbrechen. Glasierte Schalen sollten aus einem hochverdichteten Ton bestehen, den man meistens schon in der Innenseite durch simples Fühlen erkennt, denn er sollte sich sehr glatt anfühlen. Sind Ton und Glasur vor dem Winter in einem makellosen Zustand (keine Risse, keinen abgeschlagenen Ecken etc.), kann man diese Schalen draußen stehen lassen. Sind sie es nicht, sollten sie vor dem Winter ausgetauscht werden oder samt Pflanzen frostfrei über den Winter gebracht werden.

Aber auch nicht jede unglasierte Schale ist frostfest. Besteht die Schale aus einem auch nach dem Brand porösen Material, kann Wasser eindringen und beim Einfrieren die Schale sprengen. Relativ einfache Testmöglichkeiten beschreibt Peter Krebs auf seiner Internetseite bonsaischalen.info:

Noch ein kleiner Frosttest.
Man hängt die Schale am Daumen oder Zeigefinger auf (diesen kleinen Test kann man auch vor Ort bei dem Händler oder Töpfer machen), je höher jetzt der Klang beim Anschlagen mit dem Knöchel der anderen Hand, umso frostfester ist die Schale. Der Klang muss rein sein und lange nachschwingen. Ist eine Schale nicht frostfest, gibt es einen dumpfen Klang und er schwingt nicht nach. Ganz geübte Schalenfreaks können die Frostfestigkeit auch mit der Zunge spüren. Nicht frostfest ist ungefähr so, als würde man mit der Zunge ein Löschblatt berühren. Frostfest ist, als würde man eine Glasscheibe berühren. Und zu guter Letzt der „Spucke-Test“, und der geht so: Etwas Spucke auf die Fingerkuppe und damit die Schale benetzen (bei glasierten Schalen innen testen). Zieht die Feuchtigkeit schnell ein, ist die Schale nicht frostfest, bleibt die Feuchtigkeit lange stehen, ist sie frostfest.


Weitergehende Informationen über frostfeste Bonsaischalen, Bonsaischalen im Allgemeinen, Schalensammler und Geschichte finden sie hier: www.bonsaischalen.info


Dieser Artikel erschien in der {ln:BONSAI ART 098 'BONSAI ART 98}