Kolumne von Christian Przybylski aus BONSAI ART 148

Ja – wie jetzt? Bonsai ist meine große Leidenschaft, aber wo sind da Zwänge?

Wir schreiben Anfang Februar 2018, die Noelanders Trophy steht unmittelbar bevor. Schon zum siebzehnten Mal werde ich teilnehmen.
Ruhiger als beim ersten Mal bin ich deshalb noch immer nicht ...

Habe ich an alles gedacht? Ist alles vorbereitet? Ist der Baum im Bestzustand, die Schale geputzt, der Beisteller passend? Und habe ich überhaupt nichts vergessen?
Wenn da was fehlt? Ja, dann „Nacht Mattes!“ (Alter Spruch von meiner Oma) Nein, alles ist komplett, mein persönliches Bonsai-Highlight des Jahres kann kommen.

Aber was hat das alles mit Zwängen zu tun? Eigentlich nichts – außer der Tatsache, dass sich neben der wichtigsten Ausstellung Europas auch noch das größte Bonsai-Händlerangebot in zwei geräumigen Hallen breit macht und mit allem lockt, wonach der Bonsai-Liebhaber schmachtet: Bäume, Schalen, Tische, Bronzen, Werkzeug etc. Hier bleiben keine Wünsche offen!

Mich holt dieser Zwang jedes Jahr ein. Mich zu wehren habe ich schon lange aufgegeben, denn das führt nur zu Depressionen, die ich wirklich nicht gebrauchen kann. Zum Glück war ich auch diesmal nicht alleine mit meinem Problem. Ware schleppende Besucherhorden geben mir das gute Gefühl, nicht alleine zu sein.

Ach so, etwas Passendes für mich habe ich auch gefunden, wie jedes Jahr. Zu alledem war ich auch mit meinem Ausstellungsbaum erfolgreich. Ob ich das nächstes Jahr wieder schaffe, bleibt zu bezweifeln. Zweifel an meinem Kaufzwang habe ich jedoch keine.
Vielleicht sieht man sich ja im nächsten Jahr am selben Ort (die Plakate sind schon gedruckt) beim Ausleben des schönsten Zwangs der Welt, beim schönsten Hobby der Welt!
Ihr Christian Przybylski

 

So sieht ein glücklicher Gewinner aus. Christian Przybylski mit seiner Olive auf der Noelanders Trophy 2018.

So sieht ein glücklicher Gewinner aus. Christian Przybylski mit seiner Olive auf der Noelanders Trophy 2018.
Foto: Anke Sundermeier