Zwerg-Schachtelhalm (Equisetum scirpoides) mit Prachtspiere (Astilbe) Schachtelhalme (Equisetum spec.)
von Wolfgang Putz

Familie: Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)

Die Arten der Gattung Schachtelhalme (Equisetum)
werden, mit Ausnahme einer tropischen Art, nicht höher als 2 Meter.
Schachtelhalme sind ausdauernde Pflanzen, die sich vegetativ mit ihren Rhizomen ausbreiten. Schachtelhalme wachsen oft auf feuchten Böden oder im Wasser. Der Acker-Schachtelhalm gilt als wirklich sehr lästiges „Ackerunkraut“, ist aber auch eine bedeutsame Heilpflanze. (Anm.: Man muss ihn nicht unbedingt mit Herbiziden bekämpfen, mehrmals granulierten Dünge-Kalk streuen hilft auch – den mag der Ackerschachtelhalm überhaupt nicht!)


Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale)
Die heutigen Schachtelhalme sind die letzten Überlebenden einer ehemals artenreichen Gruppe innerhalb der Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyta), der Equisetopsida. Zu diesem Taxon gehörten die Calamiten, die durch Fossilien aus dem Perm und Karbon bekannt sind. Sie waren verholzt, erreichten Wuchshöhen von bis zu 30 Metern mit 1 Meter Stammdurchmesser und bildeten einen wichtigen Bestandteil der Steinkohlenwälder. Die ersten Schachtelhalme traten im oberen Devon vor etwa 375 Mio. Jahren auf. Die Schachtelhalme können deshalb – wie auch die Bärlappe, Cycas-Palmen, Ginkgos, Araukarien, Sumpfzypressen u. Baumfarne – als „lebende Fossilien“ bezeichnet werden.
Equiseten sind leicht an ihren Sprossen zu erkennen. Jeder Spross ist aus einer Reihe von Knoten (Nodi) mit dazwischenliegenden Internodien aufgebaut. An jedem Knoten entspringen unscheinbare Blätter (Mikrophylle) und bei manchen Arten auch Seitensprosse. Sowohl die Blätter als auch die Verzweigungen sind wirtelig angeordnet. Als sogenannte Hygrophyten besitzen die meisten Arten an den Spitzen der Mikrophylle Hydathoden, die der verstärkten Wasserabgabe dienen.
Der Name Schachtelhalm rührt daher, dass man die Sprossachse aus der von den Blättern gebildeten Scheide herausziehen und wieder zurückstecken kann.
Rhizome werden bis zu 6 m lang. Die Vermehrung ist durch Ausläufer und durch einzelne, zerhackte Sprossstücke möglich.
Die Sporenbehälter (Sporangien) befinden sich zu fünft bis zehnt an der Unterseite der Sporangienträger, die wie einbeinige Tischchen aussehen. Diese sind schraubig in zapfenförmigen Sporophyllständen an der Sprossspitze angeordnet. Die Sporen sind stets gleich gestaltet, unabhängig vom Geschlecht. Sie besitzen an der Außenschicht zwei Bänder mit spatelförmigen Enden, die im feuchten Zustand schraubig um die Spore gewickelt sind. Trocknen die Sporen aus, so entfalten sich die Hapteren und bewirken somit eine Verklettung untereinander. Manche Arten tragen die Sporophyllstände an den grünen Sprossen, andere haben spezielle (nicht grüne) Sprosse ausschließlich für die Vermehrung.
Arzneilich werden nur die unfruchtbaren Sommerwedel des Acker-Schachtelhalms (Equisetum arvense) als harntreibendes Mittel verwendet sowie bei Rheuma, Entzündungen, Nierenleiden, Harngrieß, früher auch bei Tuberkulose eingesetzt. Nach Kneipp hat Schachtelhalm sehr zusammenziehende (adstringierende) Kräfte; sie reinigen Blut, Magen, Nieren und Blase, sind aber auch äußerlich reinigend und zusammenziehend bei Ausschlag und Wunden.
Eine Eigenart der Schachtelhalme ist die Einlagerung von Silizium (als Ligninersatz) in die Zellwand. Die Pflanze enthält bis zu 7 % Kieselsäure. Diese Einlagerungen machen Schachtelhalme zu einem sanften Scheuermittel (Zinnkraut).

Für die Kultur in der Beistellschale oder im Kusamono-Arrangement kommen einige Arten in Frage:

Binsenförmiger Schachtelhalm, Zwerg- Schachtelhalm (Equisetum scirpoides): hübscheste Art mit leicht gedrehtem Wuchs. Heimat: Skandinavien, Russland, Asien, Nordamerika

Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale):
Heimat: Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika

Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile; Syn.: E. limosum):
Heimat: Europa, Asien, Nordamerika

Im Hinblick auf das zu verwendende Substrat stellen Schachtelhalme keine besonderen Ansprüche. Sie wachsen eigentlich wie „Unkraut“, können halbschattig bis sonnig platziert werden und lieben viel Feuchtigkeit – eher sogar Nässe. Deshalb können auch Schalen oder Gefäße ohne Abzugsloch verwendet werden.
Sie sind frostfest und bedürfen keines besonderen Winterschutzes.
Equiseten sind sehr effektvolle und interessante Pflanzen, die sich im Bonsaigarten sehr gut machen.

Informationen teilweise aus Wikipedia

www.yamadori-bonsai.info

Dieser Artikel erschien in der BONSAI ART 127