BONSAI ART
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von Heike van Gunst

Die in dieser Folge besprochene Schale ist ein Stück BONSAI ART Historie. Es handelt sich um den Nachbau einer alten chinesischen Bonsai-Schale, der anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Zeitschrift Anfang 1999 in einer Auflage von 99 Stück herausgebracht wurde. 


In Heft 32 auf Seite 66 wurde diese Schale beworben und zum Preis von 199 DM angeboten. Man hat sich damals ein Schnapszahlenspiel ausgedacht, denn man feierte 33 Hefte und 66 Monate mit 99 Schalen. Das hier gezeigte Exemplar ist die Nummer 90 von 99.

171 Bonsai Schalkenkunde 01

Angefertigt wurde diese Schalenserie von der Quing He Hall Töpferei in Yixing, China. Yixing (chinesisch 宜興市 / 宜兴市) liegt in der Provinz Jiangsu am Tai-Hu-See, etwa 120 km westlich von Shanghai. Die Stadt hat etwa 1,253 Mio. Einwohner und ist seit langem berühmt für ihre Keramik- und Tonwaren, insbesondere Teekannen und Bonsai-Schalen. Über die vielen hervorragenden Töpferbetriebe und -fabriken Yixings sind im Westen leider zumeist nicht viele Einzelheiten bekannt.

171 Bonsai Schalkenkunde 03

171 Bonsai Schalkenkunde 02

Die Schale ist 40,5 cm lang, 29 cm breit, hat eine Höhe von 10 cm plus 2 cm Fußhöhe und einen 2,5 cm breiten Rand, auf dessen äußerer Kante ein 5 mm breites, leicht erhöhtes Band sitzt.

Die Form ist rechteckig mit weit nach innen gezogenen Ecken, so dass man sie auch fast als achteckig bezeichnen könnte. Die Schale ist aus einem relativ fein schamottierten, rotbraunen Ton hergestellt, der sich trotz seines matten Finishs angenehm glatt anfühlt.

Die Herstellung der Schalenserie erfolgte in einer Gipsform und die einzelnen Exemplare wurden fein nachbearbeitet und matt poliert. Die Wände öffnen sich nach oben hin leicht und der Rand ist deutlich nach außen gezogen.

Die kräftigen Füße, die den recht massiven Schalenkörper tragen, erhalten durch den geschwungenen Schnitt eine elegante Form. Auf allen vier Schalenwänden befinden sich erhabene Rahmen von 5 mm Breite, die, wie auch das 1cm breite Band oberhalb der Füße, die relativ hohen Außenwände optisch unterbrechen und die Schale ein wenig leichter und flacher wirken lassen.

Dieser klassische Schalentyp, der schon lange in China gefertigt wurde und auch heute noch dort, in Japan und der restlichen Welt in allen Größen hergestellt und bepflanzt wird, ist optimal geeignet für einen dickstämmigen frei- oder streng-aufrechten Nadelbaum
wie eine Kiefer, Eibe oder einen Wacholder.