getestet von Chefredakteurin Heike van Gunst
Die Webseite Bonsai Empire ist seit vielen Jahren und mittlerweile in 12 Sprachen rund um den Globus verfügbar und liefert vielfältige Informationen über Bonsai. Aktuell ist Bonsai Empires fünfter Online-Kurs frisch erschienen, der sich um das Thema Shohin-Bonsai dreht.
In diesem Kurs erklärt und zeigt der bekannte dänische Shohin-Experte Morten Albek die Grundlagen der Gestaltung, Pflege und Präsentation der kleinen Bonsai.
In über 5 Stunden Videomaterial werden zahlreiche wichtige Themen behandelt, die dem Shohin-Neuling viel Wissenswertes vermitteln. In der Einleitung geht es zunächst um die Größe von Shohin, ihre Klassifizierung und Auswahl, dann im Technik-Kapitel um die spezielle Pflege, Umtopfen, Schalenwahl, Drahten, Beschneiden und große Schnittstellen. Im Bereich Gestaltung wird die Gestaltung eines China-Wacholders demonstriert, der als vorgestaltetes Rohmaterial bei einem Bonsai-Fachhändler erworben wurde, und anschließend die Bearbeitung von einfachem Berg-Kiefermaterial aus dem Gartencenter.
Dann folgen im Bereich Ästhetik Lektionen über Akzentpflanzen, die Besonderheiten von Laub- und Nadelbäumen, die Bedeutung des Alters und Präsentation. Morten Albek diskutiert die speziellen Aspekte des Shohin-Displays mit zwei oder mehreren Bäumen und spricht außerdem über die Präsentation von (größeren) Bonsai allgemein.
Auch in den anderen Lektionen werden einige Techniken an größeren Bonsai gezeigt und verdeutlicht.
Fast das gesamte Filmmaterial, bis auf einige Szenen aus China, wurde in Morten Albeks eigenem Garten aufgenommen, der eine sehr schöne Kulisse bildet und in dem auch eine Außen-Tokonoma für die Präsentation zur Verfügung steht.
Der Däne erzählt mit natürlichem Charme und Leidenschaft in fließendem, wenn auch nicht perfektem Englisch von seinem Spezialgebiet und seiner persönlichen Art, Shohin-Bonsai zu entwickeln.
So zieht er es vor, aus sehr einfachem Gartencentermaterial seine Shohin von Anfang an komplett selbst zu gestalten. Dies ist natürlich ein langwieriger Prozess, der aber bei entsprechender Geduld sehr befriedigend sein kann. Jedoch wird dabei noch nicht unbedingt die Qualität japanischer Spitzen-Shohin erreicht.
Über manche Dinge, die bei Morten Albek zu sehen sind, darf man anderer Meinung sein.
Zum Beispiel fiel mir auf, dass er seine Bäume sehr hoch eintopft, so dass sie auf einem recht hohen Hügel stehen. Des weiteren würde ich für eine feinere Nachbearbeitung von Schnittstellen plädieren und bei der Präsentation von Shohin teilweise deutlich kleinere Akzentpflanzen bevorzugen.
Insgesamt jedoch vermittelt dieser Online-Kurs fundierte, durch jahrelange Erfahrung verifizierte Kenntnisse und interessantes Hintergrundwissen.
Albek weist dabei gerne auf die künstlerische Freiheit des Bonsai-Hobbyisten hin und empfiehlt, sich nicht zu streng an Regeln zu halten, die einem eher als Leitfaden dienen sollten und nicht als unumstößliche Vorschriften. Der Online-Kurs führt mit seinem umfangreichen Filmmaterial Shohin-Neulinge auf gründliche und kurzweilige Weise in diese Spielart von Bonsai ein. Eine Fortsetzung ist bereits angekündigt, denn im Sommer 2019 soll der Shohin-Kurs ohne zusätzliche Kosten für den Benutzer um weiterführende Lektionen ergänzt werden.
Dann stehen anspruchsvollere Themen wie das Erzielen kurzer Internodien, Blattschnitttechniken, Wuchskraftausgleich, Rückknospung und vieles mehr auf dem Lehrplan.
Ein Trailer des Shohin-Onlinkurses ist verfügbar auf www.bonsaiempire.com/courses/shohin-course
Der gesamte Kurs mit 17 Lektionen ist für 44,99 $ erhältlich.
Rezension von Chefredakteurin Heike van Gunst