Die japanische Variante des Chinesischen Wacholders nimmt eine besondere Stellung in der Bonsai-Welt ein.
Shimpaku (Juniperus chinensis var. sargentii) ist der Name, der in der Bonsai-Welt für den japanischen Wacholder mit schuppigem Laub verwendet wird.
Er gehört zusammen mit der Mädchenkiefer (Pinus parviflora) und der Japanischen Schwarzkiefer (Pinus thunbergii) zu den Spezies, die am häufigsten als Bonsai gestaltet werden.
Es wird neben dem Shimpaku und dem Igelwacholder (Juniperus rigida) noch eine weitere japanische Wacholderart als Bonsai gestaltet, der Küstenwacholder (Juniperus procumbens). Die nördliche Grenze der natürlichen Verbreitung dieses Wacholders ist die Präfektur Aomori, im Norden der Insel Honshu. Diese Baumart bildet einen hohen Stamm aus, der eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen kann. Sie wächst wild in gebirgigen Küstenregionen oder auch an der milden Pazifikküste bis zur südlichen Insel Kyushu.
Dagegen ist der Shimpaku ein Baum mit kurzem Stamm, der wild im Hochgebirge der nördlichen Insel Hokkaido und bis in den Süden des Landes, auf den Inseln Shikoku und Kyushu vorkommt. Die Besonderheit des Shimpaku ist seine besondere Wuchsform mit stark gewundenem Stamm und Ästen, die zu waagerechtem Wachstum neigen. Das dichte Laub ist weich und schuppig und hat eine graugrüne oder dunkelgrüne Farbe. Junge Exemplare haben zunächst nadeliges Laub (Juvenillaub) und entwickeln erst mit der Zeit das geschätzte schuppige Laub (adultes Laub).
Dennoch neigt der Shimpaku auch später dazu, nadelförmiges Laub (Stresslaub) zu bilden, wenn er an Kraft verliert oder ihm übermäßige Gestaltungseingriffe zugemutet werden. Deswegen ist eine angepasste Pflege besonders wichtig, damit dieser Fall nicht eintritt. Die besonderen Eigenschaften des Shimpaku sind durch die Anpassung an seinen Lebensraum entstanden, denn er wächst auf felsigem, abschüssigem Gelände, das der Sonne und dem Wind stark ausgesetzt ist. Deswegen ist der Shimpaku besonders widerstandsfähig gegenüber trockener Umgebung und extremen Bedingungen. Fast in der ganzen Welt existieren Wacholder in der Natur, die allgemein im Vergleich zu anderen Pflanzenarten als besonders widerstandsfähig gelten, aber dies gilt in besonderem Maße für den Shimpaku.
Der „Wacholderwald“ wurde zum Nationalen Naturschatz ernannt. Nähert man sich diesem Exemplar, wird man von den gigantischen Shari-Bereichen seiner Stämme tief beeindruckt.
Qualitätsmerkmale, die normalerweise von einem guten Bonsai verlangt werden, wie ein guter Wurzelansatz (Nebari), eine harmonische Verjüngung des Stamms und eine gut ausgebildete Verzweigung, sucht man bei dieser Spezies meist vergeblich, während sie gewöhnlich all das aufweist, was man sich sonst bei der Gestaltung eines Bonsai weniger wünscht, beginnend mit einem unordentlich wachsenden Zweigwerk. Also kann man Shimpaku-Bonsai gewissermaßen als eine Ausnahme von gewissen Regeln betrachten. Dabei liegt ihre Schönheit in den unglaublich natürlichen Strukturen, die weit über das hinausgehen, was man künstlich zu schaffen im Stande ist. Shimpaku-Bonsai weisen natürliche Formen auf, die von anderen Baumarten schwerlich erreicht werden. Die auf diesen Seiten gezeigten Shimpaku-Bonsai sind dafür gute Beispiele.