Sumpfzypressen-Contest in der Bonsai-Schule Enger
Während der Tage der offenen Tür in der Bonsaischule Enger vom 5. bis 7. November 2010 ging ein einzigartiger fünfjähriger Wettbewerb zu Ende.
Anfang November 2005 hatte das Betreiberehepaar der Bonsaischule, Hermann und Michaela Pieper, fünfhundert winzige junge Sumpfzypressensämlinge (Taxodium distichum) an die Besucher der damaligen Tage der offenen Tür verschenkt.
An diesem Wochenende war Othmar Auer aus Brixen als prominenter Gast in Enger und hielt an allen drei Tagen Workshops und Demos ab. Die Workshops waren ausgebucht und für alle Teilnehmer sehr lehrreich. Das Thema „Mochi-komi“, Reife durch langjährige pflegende Gestaltung in der Schale, stand bei Othmar Auer im Vordergrund. Viele seiner beeindruckenden Beispiele und wertvollen Anregungen werden allen Teilnehmern dauerhaft im Gedächtnis bleiben und auch die Zuschauer der Demos dürften neue Impulse erhalten haben.
Othmar Auer wurde dann auch die Aufgabe zuteil, die Bewertung der Sumpfzypressen vorzunehmen. Drei Einzelbäume und ein Grüppchen aus drei Sumpfzypressen stellten sich seinem Urteil.
Othmar Auer wies darauf hin, dass der zweitplatzierte Baum, obwohl dünner und zunächst unscheinbarer, in 15 Jahren vielleicht der bessere Baum werden könnte, da der langsamere Weg zu einer harmonischeren Verjüngung ohne sichtbare Schnittstellen führen würde, gemäß seinem Motto „Mochi-komi“. Siegerbaum wurde die Sumpfzypresse von Heike van Gunst, die ihren Baum drei Jahre lang in immer größeren Töpfen frei wachsen gelassen und dadurch die größte Stammdicke erlangt hatte, ehe mit Gestaltungsmaßnahmen begonnen wurde.
Dieser Artikel erschien in der {ln:BONSAI ART 105 'BONSAI ART 105}