Selten gibt es neue Produkte, von denen wir berichten können. Ab und zu finden wir ein paar nützliche Hilfsmittel und fast nie etwas wirklich Neues. Dies liegt sicher daran, dass Bonsai eine traditionelle Sache ist. Baum bleibt eben immer Baum. Durch die Öffnung des Weltmarkts ist besonders China als Lieferant unschlagbar günstiger Massenprodukte bekannt geworden, die häufig unter der Regie westlicher Konzerne gefertigt werden. Hochpreisiges und Qualität erwartet man nach wie vor aus Europa oder den USA – doch auch westliche Firmen lassen ja in China herstellen. Betrachten Sie einmal die Fernsprechgeräte einer bekannten Firma mit Kernobstlogo – es ist wohl nicht alles Ramsch, was die Chinesen zusammenschrauben.
„Ryuga“ ist nun eine neue Marke aus China, die qualtativ hochwertige Bonsaiwerkzeuge herstellt und weltweit vertreibt – auch das ist noch nichts Neues. Erstaunlich ist allerdings, dass der chinesische Hersteller für Premiumgartenwerkzeuge nun in überzeugender Ausführung Carbon- und Edelstahlwerkzeuge für Bonsai liefert. Ich habe mir einen Satz zugelegt, um zu prüfen, ob das Gerät hält, was es verspricht. Ich persönlich bevorzuge rostenden, also Carbonstahl. Es ist aufwändiger zu pflegen und leichter zu schärfen. Ganz besonders gefällt mir aber an diesem Stahl das Archaische. Aber Edelstahl hat auch seinen Reiz, das ist unbestritten.
Vergleicht man die Werkzeuge chinesischer Herkunft mit denen aus Japan, so wird schnell klar, dass die Scherenmänner aus dem Reich der Mitte nicht versucht haben, ein Werkzeug, was eh schon gut ist, neu zu erfinden. Nein, Sie vermuten es schon, es wurde einfach nachgemacht. Warum auch nicht – es würde mich nicht wundern, wenn die Japaner in eben diesem Werk ihre eigenen Scheren fertigen ließen, aber das ist Spekulation. Die Referenz sind natürlich immer noch Masakuni-Werkzeuge. Ryuga kann hier natürlich nicht mithalten – wer kann das schon. Aber wer zu einem sehr guten Preis eine Schere, eine Zange oder Säge braucht, kann mit dieser neuen Marke erstmal nicht viel falsch machen. Ob der Stahl sich in der Praxis bewährt, muss sich denn doch nach tüchtiger Beanspruchung erst noch zeigen. Würde dieses Produkt auf einem amerikanischen Verkaufssender angepriesen, wäre es jetzt an der Zeit für den Spruch „But wait there‘s more!“ Frei übersetzt heißt das wohl soviel wie „Ich tu Dir noch ’ne Banane in die Tüte.“ In diesem Fall werden Scheren und Zangen in einem passenden Etui geliefert. Aber jetzt kommt‘s: Ryuga legt noch eine Karte mit Gewinnspiel dazu. Bis zum 15.01.2013 können Käufer bei rechtzeitiger Einsendung u.a. eine Reise nach China gewinnen – das ist doch nett. Bedenken Sie – Glückspiel kann süchtig machen!
Bezugsquelle: z.B. bonsaischule.de oder bonsai-zentrum.com
Dieser Artikel erschien in der {ln:BONSAI ART 116 'BONSAI ART 116}