Eine europäische Bonsai-Landschaft

Von Heike van Gunst

Japanische und chinesische Bonsai-Landschaften sind uns wohlbekannt, aber nicht immer haben wir Mitteleuropäer einen direkten Bezug zu diesen. Aber was sollte uns hindern, zauberhafte kleine Landschaftsausschnitte aus unserer vertrauten Umgebung in Miniatur nachzuempfinden?

Ein schönes Beispiel hierfür setzte der bekannte englische Bonsai-Gestalter und Töpfer Dan Barton um. Hecken sind aus der ländlichen Umgebung Englands nicht wegzudenken. Sie dienen als Abgrenzung von Feldern und Weiden, bieten Windschutz für Getreide und Vieh sowie Lebensraum für Vögel und andere kleine Tiere. Jagdgesellschaften zu Pferde sprangen in früherer Zeit hinter ihrer Hundemeute bei der Verfolgung lebender Füchse über Hecken hinweg, wie man es auf typischen alten englischen Bildern noch heute vor Augen hat.
Dan Barton verwendete 23 junge Zwergmispelsämlinge (Cotoneaster), die er selbst gezogen hatte, und einen Fächerahorn, die er auf einer langen, schmalen, flachen Platte zu einer Hecke mit einem aus ihr herausragenden Baum pflanzte, unterbrochen von einem hölzernen Gatter. Bereits nach 6 Jahren guter Pflege und regelmäßigem Heckenschnitt vermittelte die Gestaltung die Illusion eines realistischen Landschaftsausschnitts. Inzwischen ist diese Bonsai-Landschaft im Besitz von Faisal Waheedy, der die Fotos und Informationen zu diesem Artikel freundlicherweise zur Verfügung stellte.

Zwergmispeln als Ausgangsmaterial   Fächerahorn auf der Platte   Zwergmispeln und Ahorn   Die Lücke ist für das Gatter   Sechs Jahre später
 

Dieser Artikel erschien in der BONSAI ART 137