Brause ahoi
Gießgeräte von Takagi
Für Sie getestet von Heike van Gunst.
Fotos: Emilia u. Heike van Gunst
TAKAGI Kompakt-Schlauchtrommel 10 m mit Kompakt-Brause, Zuleitungsschlauch und Wasserhahnanschlüssen ½ Zoll und ¾ Zoll, Premium-Brause Garden Type, kurzer Gießstab G138EX
Die Produkte der japanischen Firma Takagi waren mir nicht unbekannt, als ich gebeten wurde, einige davon für die BONSAI ART zu testen. Ich selbst benutze schon seit längerer Zeit einen langen Gießstab GNW301EX von Takagi,
mit dem ich auch die hinteren und oberen Bonsai-Regale in meinem Garten gut erreichen kann und der sich deutlich besser bewährt hat als auf den ersten Blick ähnliche Stäbe des bekannten heimischen Herstellers mit dem orange-türkisfarbenen Design.
Die mir zum Testen übergebene kleine Schlauchtrommel mit sehr dünnem Schlauch (7,5 mm Innendurchmesser), die zwei verschiedenen handlichen Sprühpistolen und ein extrem kurzer Gießstab erschienen mir auf den ersten Blick wie Spielzeug, und der Gedanke drängte sich mir auf, dass diese Artikel wohl am ehesten etwas für Leute wären, die nur wenige Bonsai auf dem Balkon oder in einem kleinen Stadtgärtchen halten. Ob sie für einen großen Garten und eine umfangreiche Bonsai-Sammlung ebenfalls brauchbar wären, erschien mir zunächst fraglich.
Umso überraschter war ich dann, als ich statt meines großen, schweren Schlauchwagens die kleine „Kompakt-Schlauchtrommel“ anschloss und den Schlauch abrollte, der kaum dicker als ein durchschnittliches Elektrokabel ist und eine weit größere Reichweite hat als angesichts des kleinen Trommelgehäuses gedacht. Die am Schlauch befindliche „Kompakt-Brause“ bescherte mir beim ersten Versuch eine ungeplante Gesichtsdusche, da der Brausekopf auf einer seltsamen Einstellung stand, die mehr nach hinten als nach vorne sprühte. Nachdem ich mich notdürftig abgetrocknet hatte, probierte ich die anderen möglichen Einstellungen der Kompakt-Brause und war angenehm überrascht, wie sanft und effektiv das Wasser auf das Bonsai-Substrat traf. Jedoch ist dieser Sprühaufsatz wirklich sehr klein.
Als nächstes kam die „Premium-Brause Garden Type“ zum Einsatz, die auf den ersten Blick herkömmlichen Gartenschlauchaufsätzen ähnelt, aber ihre überlegene Qualität sofort offenbart, sobald das Wasser zu laufen beginnt. Diese Sprühpistole liegt angenehm in der Hand und versprüht das Wasser bei entsprechender Einstellung so fein, dass auch bei frisch umgetopften Bonsai kein Substrat weggeschwemmt wird, selbst wenn man einen relativ hohen Wasserdurchfluss zulässt. Der Sprühkopf ist groß und somit auch für größere Flächen im Garten und Bäume in großen Schalen sehr gut geeignet. Sechs verschiedene Bewässerungsfunktionen sind einstellbar, neben feinem Sprühnebel und sanfter Beregnung unter anderem auch eine, die mit einem harten Strahl zu Reinigungszwecken gut geeignet ist, z. B. zur Säuberung gebrauchter Bonsai-Schalen und auch zum Auswaschen von Wurzelballen. Bemerkenswert ist, dass das Sprühsieb mit den besonders feinen Löchern (0,3 mm) leicht abnehmbar ist, um es gut reinigen zu können.
Den kurzen Gießstab nahm ich als letztes und mit der geringsten Erwartung zur Hand. Mit knapp 40 cm Länge, einem sehr kleinen Brausekopf und als einziger Verstellmöglichkeit einem Drehknopf zur Regulierung der Wasserdurchflussmenge erschien mir dieses Gerät bei der ersten Betrachtung besonders für Shohin-Freunde prädestiniert. In der Beschreibung des Herstellers wird jedoch gerade dieser Stab allgemein für Bonsai empfohlen. Und wirklich stellte sich im praktischen Gebrauch heraus, dass dieser Gießstab hervorragend für alle Arten und Größen von Bonsai geeignet ist, die er schnell und so sanft bewässern kann, dass kein Substratkörnchen davonschwimmt. Der Stab liegt leicht und gut ausbalanciert in der Hand, so dass man mit der freien Hand jederzeit am Drehknopf den Wasserdurchfluss regulieren kann und auch bei der Bewässerung einer großen Bonsai-Sammlung keine Ermüdung in der Hand verspürt. Der kurze Stab hat eine erstaunliche Reichweite, und man erreicht wegen seiner Handlichkeit mühelos auch das Substrat hinter dem Stamm, das sonst dazu neigt, zu trocken zu bleiben. Der kurze Gießstab hat mir so gut gefallen, dass ich ihn zukünftig selbst einsetzen werde.
Den großen Gartenschlauchwagen im heimischen Garten möchte man zu Gunsten der handlichen kleinen Takagi-Schlauchtrommel stehen lassen, die mit ihrem geringen Gewicht, komfortablem Aufrollen des leichten dünnen Schlauchs und minimalem Platzbedarf wesentlich komfortabler in der Benutzung ist. Das Takagi-Sortiment bietet Schlauchtrommeln mit 10, 15 oder 20 m Schlauchlänge sowie einen 5 m Verlängerungsschlauch für die beiden kürzeren Schlauchvarianten. Zusätzlich zu den bereits besprochenen Komponenten gibt es Anschluss- und Verbindungsstücke, die in Aussehen und Funktion denen der gängigen Bewässerungssysteme anderer Hersteller ähneln und damit kombinierbar sind.
Die Schläuche sind knickfrei, UV-beständig und alle Verbindungen mit hochwertigen Dichtungen ausgestattet, so dass der Hersteller sogar die Tropfdichtigkeit garantiert. Er empfiehlt ausdrücklich auch den Anschluss der Schlauchtrommeln am Wasserhahn im Haus mit Führung des Schlauchs durch die Wohnung z. B. zu Dachterrasse oder Balkon.
Die Qualität der getesteten Gießgeräte macht einen guten und soliden Eindruck, und dieser scheint dadurch bestätigt zu werden, dass man sie inzwischen bei großen deutschen Bonsai-Händlern nicht nur im Verkaufsraum und Onlineshop, sondern auch im täglichen praktischen Einsatz in deren Gewächshäusern und Außenanlagen sieht.
In unserem kleinen Gewinnspiel auf Seite 6 haben Sie zudem die Möglichkeit, die von mir getestetet Gießgeräte zu gewinnen – viel Glück!
Dieser Artikel erschien in der BONSAI ART 137