Ein Juwel erstrahlt aufs Neue

Wie weiland Dornröschen zeigt sich das Bonsai-Museum Heidelberg nach langem Schlaf jetzt wach geküsst und in neuer Schönheit. Nach knapp zweijähriger Sanierungs- und Umbauarbeit wurde das mit dem Konkurs des alten Bonsai Zentrums Heidelberg abgewickelte Museum bei einem Festakt im Oktober 2019 wieder eröffnet.

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Musikalisch begleitet wurde der Abend von den japanischen Musikern Tekizan Hirano & Friends. Aktuell sind sie mit einer Koto- und Shakuhachi-Konzerttournee anlässlich der Thronbesteigung des neuen japanischen Kaisers Naruhito in Deutschland unterwegs. Sie konnten von Gudrun Benz über die Deutsch-Japanische Gesellschaft Rhein-Neckar für den Abend engagiert werden

 

Parallel dazu fand eine Bonsai Ausstellung des BCD Regionalverbandes Rhein-Main in einem der Gewächshäuser des Bonsai Zentrums statt. Insgesamt hatten die Arbeitskreise des Regionalverbandes 62 Bäume aus den einzelnen Arbeitskreisen zusammengetragen und ausgestellt. Die hochwertig bestückte Ausstellung kam bei den fast 1.000 Besuchern, die die Heidelberger an diesem Wochenende zu verzeichnen hatten, sehr gut an.

159 Bonsai Museum Heidelberg 01 webIn seiner Begrüßungsrede ging Edis Ziegler noch einmal auf die Geschichte des Bonsai Zentrum Heidelberg ein und dankte allen, die dazu beigetragen haben, es nun wieder auferstehen zu lassen. Vor allem hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang Gudrun Benz, die das Museum maßgeblich unterstützt hat

Die Wiederbelebung des Museums geht auf eine Initiative von Edis Ziegler, seit 2007 Eigentümer des Bonsai Zentrums, und Gudrun Benz zurück. Beide regten die Gründung eines Vereins an, der heute die Trägerschaft für das Museum übernommen hat. Gudrun Benz stiftete überdies eine große Zahl wertvoller Suiseki und Kunstgegenstände aus dem asiatischen Raum. Diese Schenkung aus der Sammlung Willi und Gudrun Benz wird in wechselnden Ausstellungen zu sehen sein.

Bonsai Museum Heidelberg

An beiden Tagen demonstrierten Václav Novák, Andrea Melloni sowie Rafael Torres dem Publikum, wie man aus Rohmaterial den Grundstein für einen zukünftigen Bonsai legt, bzw. bereits entwickeltes Material weiter verfeinert. Speziell Andrea Melloni, hier mit Milan Karpíšek, beindruckte mit seiner ruhigen aber zielgerichteten Art das Publikum, indem er unter anderem eine Lärche und eine Kiefer auf den Weg brachte, zu einem interessanten Bonsai zu werden

Das Raumangebot blieb gegenüber dem Vorgänger-Museum unverändert. Neu entstanden sind zwei große Tokonoma (eine weitere wurde gründlich überarbeitet), viele Vitrinen und steinerne Präsentationsbänke. Außerdem wurde eine Verbindung zum Museumsgarten geschaffen, der jetzt durch den Bambuswald erreichbar ist. Auf dem Freigelände erwarten den Besucher viele wertvolle Solitäre, meist im Großformat, die aus den Gärten bekannter Gestalter stammen und von Edis Ziegler nach Heidelberg gebracht wurden.

Bonsai Museum Heidelberg
Der Museumsbereich selbst wurde komplett umgestaltet. Zwei neue Tokonomas waren bei der Eröffnung bestückt mit zwei Bäumen, einer Olive und einem Sabina-Wacholder, aus der Sammlung Edis Ziegler, die zwei Wochen zuvor bei der Jahresausstellung des BCD in Orscholz eine Gold- und eine Bronzemedaille erhalten hatten

Das Bonsai-Museum ist während der Öffnungszeiten des Bonsai Zentrums zugänglich, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.bonsaizentrum-hd.de.

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Obwohl keine Prämierung der Bäume geplant war, ließen es sich Václav Novák sowie Sae Won Kim nicht nehmen, zwei der Bäume auszuzeichnen. So wurde ein Efeu-Bonsai von Michael Himmelsbach, AK Ortenau, prämiert, und der Preis der ABFF (Asian Bonsai Friendship Federation) ging an eine Acer Palmatum Floßform von Jürgen Carocci, AK Heidelberg. Den Publikumspreis, gestiftet vom Bonsai Zentrum Heidelberg, erhielt Karl-Theo Gräf vom AK Mannheim für ein beeindruckendes Wacholderfloß, das auch schon mit dem BONSAI ART Award ausgezeichnet wurde

Bericht: Herbert Obermeyer und Jürgen Carocci
Fotos: Jürgen Carocci