Ein Bonsai-Meisterwerk, das zur ständigen Pflege beim Profi steht, wurde gescannt und mit einem 3D-Drucker als Skulptur für das Wohnzimmer des Eigentümers ausgedruckt.
Igor Carino (rechts) bereitet mit einem Helfer den 3D-Scan des preisgekrönten Eiben-Bonsai vor
Nach dem Einscannen mit einer Videokamera wurden die so gewonnenen Daten von der Spezial-Software in dreidimensionale Bilder umgesetzt, wie das Beispiel, das hier auf dem Bildschirm zu sehen ist
Die Bonsai-Eibe, die 2018 in Augsburg beim 40. Jubiläum des Bonsai Club Deutschland zum Ausstellungssieger gekürt wurde (siehe BONSAI ART 154, S. 62 – 66, „Der Wunschbaum“), war in Japan 2006 auf der Kokufu-ten ausgestellt worden, ehe sie 2012 von dem deutschen Bonsai-Enthusiasten Heinrich Hacker über Valentin Brose in Japan gekauft und 2013 nach Europa geholt wurde.
Die Eibe steht permanent in Othmar Auers Garten in Brixen, Südtirol. Sie erhält dort die beste professionelle Pflege, um die Qualität des Baumes zu erhalten und auszubauen.
Eigentümer Heinrich Hacker und seine Frau Doris besuchen ihre Eibe zwar so oft wie möglich, aber wünschten sich doch auch, sie zu Hause in der Oberpfalz bei sich zu haben.
Durch die Bekanntschaft mit dem Italiener Igor Carino, der mit seinen Bonsai-Schalen aus dem 3D-Druck in den vergangenen Jahren bereits für Aufsehen gesorgt hat, entstand die verwegene Idee, den Eiben-Bonsai einzuscannen und dreidimensional auszudrucken.
Das Einscannen des Baumes erfolgte mit einer Videokamera und spezieller Software.
Der Werkstoff, aus dem der 3D-Drucker die Eibe plastisch aufgebaut hat, besteht aus Aluminium und Kunststoff
Nach der Verarbeitung der entstandenen Datenmengen erfolgte der 3D-Druck mit einem weißen Werkstoff, der aus Aluminium und Kunststoff besteht.
Als nächster Schritt wurde die Skulptur mit einer Silberschicht überzogen und zum Schluss farbig bemalt. Zwar ist nicht jede Nadel der Eibe im Detail erkennbar, aber die Gestalt der Eibe ist unverkennbar plastisch wiedergegeben.
Der Italiener Sergio Biagi wurde mit der Anfertigung eines hochwertigen Ausstellungstisches für die echte Eibe beauftragt, auf dem jedoch im Alltag nun die 3D-Eibe im Wohnzimmer der Hackers steht.
Der fertig ausgedruckte Rohling wurde mit einer Silberschicht überzogen
Wer sich inspiriert sieht, seinen Lieblings-Bonsai ebenfalls in Form einer 3D-Skulptur zu verewigen, sollte allerdings bedenken, dass es sich um ein aufwändiges und in dieser Größenordnung teures Verfahren handelt. Mancher wird sich stattdessen vielleicht doch lieber einen weiteren echten, lebendigen Bonsai anschaffen.
Farbig bemalt steht die 3D-Kopie von Heinrich Hackers prachtvoller Bonsai-Eibe jetzt im heimischen Wohnzimmer