Alectorurus yedoensis var. platypetalus
Diese bezaubernde immergrüne Pflanze ist eine lilienähnliche endemische Staude von den Klippen bzw. Felsmassiven der Inseln Honshu (westlich der Kinki-Region), Kyushu (nördlich von Yakushima Island) und Shikoku / Japan, die bei uns in Europa trotz ihrer Schönheit leider nur sehr selten kultiviert wird.
Die Blätter sind flach, 15 bis 30 cm lang, grasartig, dem Schlangenbart (Ophiopogon; siehe {ln:BONSAI ART 091 'BONSAI ART 91} ) nicht unähnlich, jedoch nicht rundlich endend, sondern zugespitzt und grün gefärbt. Auch die Blüten ähneln dem Schlangenbart: Sie sind weiß, außen leicht lila angehaucht und bilden wunderschöne kleine Rispen. Die Blütezeit reicht vom Spätsommer bis zum Herbstbeginn. Die kugeligen Früchte werden ca. 4 mm groß.
Auch bei den Wurzeln kann man eine Ähnlichkeit mit Ophiopogon erkennen: Hier sind sie ebenfalls fleischig verdickt, was der Pflanze beim Speichern von Wasser in trockenen Perioden helfen dürfte.
Für die Kultur in der Beistellschale liebt Alectorurus yedoensis ein Substrat mit guter Drainage, das mäßig feucht gehalten werden sollte. Eine Mischung aus Weißtorf, Granitkies und Akadama (oder Kanuma) hat sich bestens bewährt. Gedüngt wird entweder mit einem organischen Flüssigdünger oder etwas BioGold.
Der Standort im Garten ist halbschattig (vorzugsweise mit Morgensonne) zu wählen.
Bezüglich ausreichender Winterhärte kann ich leider keine exakten Angaben machen, weil ich bisher aufgrund der Seltenheit dieser Staude immer eine frostfreie Überwinterung im Keller bevorzugte. Sollte in den kommenden Jahren einmal ausreichend Pflanzenmaterial zur Verfügung stehen, werde ich eine geschützte Überwinterung im Freien riskieren. Vorerst gilt: Wozu ein seltenes Pflänzchen riskieren?
Mit einer frostfreien, aber kühlen und hellen Überwinterung ist man bestimmt auf der sicheren Seite.
Die Vermehrung erfolgt am besten durch Teilung. (Mangels praktischer Erfahrungen kann ich nur vermuten, dass die Vermehrung auch durch Aussaat möglich wäre.)
Leider ist diese hübsche Akzentpflanze kaum im Handel erhältlich.
Familie: Proteaceae
(gehört jedoch auch zu den Liliaceae)
Synonym: Conospermum yedoense
Japanischer Name: Keibi-ran [chicken tail orchid]
Wolfgang Putz – Österreich. www.yamadori-bonsai.info
Dieser Artikel erschien in der BONSAI ART 098