Rhodohypoxis baurii var. platypetala ‘Stella’ Grasstern, Magentastern, Südafrikanisches Knollenpolster (Rhodohypoxis)
von Wolfgang Putz

Familie: Hypoxisgewächse (Hypoxidaceae)

Die Südafrikanischen Kissenpolster (Rhodohypoxis spec.) sind polsterartig wachsende Stauden mit fleischigen Knollen (eigentlich zylindrische bis eiförmige Rhizome) und schmal-lanzettlichen, grasartigen Blättern (2,5 – 11 cm lang; bis 1 cm breit; an der Oberseite, je nach Sorte, mehr oder weniger behaart) und sechsteiligen Blüten (bis etwa 2 cm groß) in den Farben Rot, Rosa und Weiß.

Typisch für die Gattung sind die geschlossenen Blüten, im Gegensatz zur Art Hypoxis parvula sind die Staubgefäße nicht sichtbar. Diese unheimlich hübschen Pflanzen zieren sich mit ihren Blüten – verteilt über etliche Wochen – von Juni bis August.
Insgesamt gibt es sechs verschiedene Arten (Rhodohypoxis baurii, R. deflexa, R. incompta, R. milloides, R. rubella und R. thodiana), die im östlichen Südafrika beheimatet sind. Sie gedeihen dort im Gebirge (1.000 bis über 3.000 m ü. NN) auf feuchten grasbewachsenen Hängen, feuchten Plätzen bei Felsen oder am Rand von Mooren und Gewässern. Alle Arten stammen aus Sommerniederschlagsgebieten und passen sich den klimatischen Bedingungen bei uns in Europa recht gut an.
Rhodohypoxis bevorzugen kalkfreie, durchlässige Erdsubstrate und sollten in der Vegetationszeit sehr feucht gehalten werden. Als Substrat verwende ich eine Mischung aus wasserhaltendem Weißtorf, Akadama und Bims- bzw. Granitkies. Gedüngt wird alle 2 – 3 Wochen mit ein wenig organischem Flüssigdünger.
Überwintert werden die Rhodohypoxis (unbedingt frostfrei) im kalten Keller; gegossen wird bis Februar überhaupt nicht, anschließend sparsam alle 2 Wochen.
Ein jährliches Umtopfen bei der Kultur in Schalen wird empfohlen, dabei können die Pflänzchen gleich geteilt werden. Die Vermehrung funktioniert relativ einfach, indem man die Knöllchen der Polster im Frühjahr oder auch während der Vegetationszeit im Sommer teilt und in frisches Substrat topft. Frisch vermehrte Knöllchen füllen den neuen Topf relativ rasch. Auch die sofortige Aussaat der frisch geernteten Samen (die Keimfähigkeit geht schnell verloren!) klappt ohne Probleme.
Wer es wirklich bunt liebt, kann die Knöllchen oder Samen auch mischen und in Töpfe pflanzen bzw. aussähen. Das Ergebnis ist ein kunterbunt blühendes Polster in der Schale.

Rhodohypoxis baurii var. platypetala ‘Stella’ Eine weitere bewährte Kulturweise ist, die Pflanzen in einen Tontopf zu pflanzen und diesen in den Boden einzusenken. Im Topf können sich die Grassterne konkurrenzlos entwickeln und der Ton lässt Wasser hindurch, womit die Gefahr von Staunässe reduziert wird. Mit dem Absterben (Einziehen) der Blätter im Herbst erkennt man, dass es Zeit ist, die Töpfchen aus dem Boden zu nehmen und frostfrei im Keller zu überwintern. Nur in extrem milden Regionen können die Pflanzen im Freien (geschützt vor Feuchtigkeit!) überwintern.
Neben den bereits erwähnten sechs verschiedenen Arten treten in ihrer Heimat Südafrika auch Kreuzungen mit der gelb bzw. weiß blühenden Hypoxis parvula auf, die das Farbspektrum ein wenig erweitern und unter „x Rhodoxis“ botanisch beschrieben wurden (Anmerkung: das „x“ vor dem Pflanzennamen steht für „Kreuzung“).
Die wichtigsten Kreuzungen sind die aus Rhodohypoxis baurii und Hypoxis parvula, welche deutlich ihre Staubgefäße zeigen und weiß oder rosa (‘Hebron Farm Pink’, ‘Hebron Cerise’ oder ‘Hebron Farm Red Eye’) blühen.

Die meisten Zuchtsorten stammen von Rhodohypoxis baurii var. platypetala ab, hier einige Beispiele:

  • ‘Alba’ (weiß)
  • ‘Albrighton’ (tiefrosa)
  • ‘Appleblossom’ (rosa)
  • ‘Candy Stripe’ (rosarot mit hellerem Streifen in der Blütenblattmitte)
  • ‘Dawn’ (hellrosa, im Abblühen weiß werdend)
  • ‘Douglas’ (tiefrot)
  • ‘Fred Broome’ (zyklamenrosa)
  • ‘Garnet’ (große, dunkelrote Blüten)
  • ‘Great Scott’ (tiefrot)
  • ‘Harlequin’ (weiß mit rosarotem Rand)
  • ‘Monique’ (weiß mit rotem Rand)
  • ‘Pictus’ (weiß mit purpurfarbenem Rand)

Besonders interessant ist ‘Liliy Jean’ (von der Siskiyou Rare Plant Nursery) mit halbgefüllten, zartrosa Blüten. Weitere (halb)gefüllt blühende Sorten sind u. a. ‘Kiwi Joy’ oder ‘Brigdal Bouquet’. Rein gelb blüht nur Hypoxis parvula (mit Sorten dieser Art). Sie wächst etwas höher und weist wesentlich größere Knollen auf, welche sich nur sehr langsam vermehren.
Daneben gibt es noch viele weitere Varietäten: insgesamt kann man mehr als 100 Sorten zusammentragen. Alles in allem ein Beisteller, der in keinem Bonsaigarten fehlen sollte!
Sehr gerne tausche ich mit gleichgesinnten Beistellpflanzen-Sammlern Sorten aus meiner eigenen großen Sammlung bzw. gebe Einzelpflanzen ab. Melden Sie sich einfach bei mir.

Viel Freude mit diesen wunderbaren Blühern aus Südafrika!
www.yamadori-bonsai.info

Dieser Artikel erschien in der BONSAI ART 132