von Heike van Gunst

Diese kleine, flache, dunkelblaue Bonsai-Schale besticht durch ihre besondere Schlichtheit. Sie ist ein Werk des 1951 geborenen Japaners Tomoyuki Hattori.


Der Gründer und Inhaber des Betriebes heißt Katsuichi Shibata und ging ursprünglich einem anderen Beruf nach, bis ihn seine Leidenschaft für Bonsai-Schalen dazu veranlasste, in seinen Zwanzigern das Töpfern zu seinem Hauptberuf zu machen.

Seit über 40 Jahren führt er mittlerweile seinen Töpferbetrieb. Shibakatsu ist vor allem bekannt für schöne Shohin-Schalen, unglasierte und glasierte in vielfältigen Formen und zum Teil lebhaften Farben.

170 Bonsai Schalenkunde

Interessant ist, dass Hattori ein Absolvent des Studiengangs Künstlerische Keramik an der Universität Koblenz in Deutschland ist und nach seinem Abschluss 1977 bei einer deutschen Firma arbeitete, ehe er nach Japan zurückkehrte.

Zu dieser Zeit begann er auch mit der Herstellung von Bonsai-Schalen. Trotz seines akademischen Hintergrundes arbeitet Hattori bis heute als einfacher Töpfer inTokoname und widmet sich in unaufgeregter Bescheidenheit der Herstellung seiner Schalen. Diese bringen die hineingepflanzten Bäume attraktiv zur Geltung und besitzen gleichzeitig gute Eigenschaften für die Kultivierung der Pflanzen.

Hattori-Schalen gibt es in verschiedenen Größen, aber sein Hauptaugenmerk liegt auf glasierten Shohin-Schalen in vielen verschiedenen Farben. Ein besonderer Aspekt von Hattoris Glasuren ist die Patina, die sich darauf sehr schnell entwickelt und den Schalen noch mehr Noblesse verleiht. Hattori ist ein sehr produktiver Schalenkünstler, dessen Schalen auch hierzulande oft angeboten werden und nicht allzu teuer sind.

Die hier vorgestellte Schale ist 15,3 cm lang, 10,3 cm breit, bei einer Höhe von 2 cm plus 0,3 cm Fußhöhe und mit einem 0,8 cm breiten Rand. Die Form ist rechteckig mit abgerundeten Ecken. Die Schale ist aus hellem, lederfarbenem Ton mit feiner, dunklerer Schamottierung hergestellt.

Die Wände stehen im unteren Teil senkrecht, öffnen sich jedoch nach oben hin leicht und der Rand ist ein wenig nach außen gezogen. Die sehr flachen, einfachen Füße gehen nahtlos in die Schalenwand über und sind fast bis zumBoden glasiert. Die dunkelblaue Glasur ist am Schalenrand, wie auch im untersten Bereich, fast schwarz und dazwischen zeigt sie einen leuchtenden und doch dezenten Farbton. Eine schöne Patina mattiert die Glasur und verleiht ihr einen noblen Schimmer.

Dieser Schalentyp ist prädestiniert für eine feine Zelkowe (oder andere filigrane Laubbaumarten) in klassischer Besen-Form. Es gibt diese Schalenform in vielen Größen und verschiedenen Farben. Es ist jedoch zu beachten, dass eine so flache Shohin-Schale, die in diesem Fall nur 1,5 cm Innenmaß hat, eine Herausforderung für die immer rechtzeitige Wasserversorgung des hineingepflanzten Bonsai darstellt.

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