von Heike van Gunst, erschienen in BONSAI ART 174

Diese kleine bunte Porzellanschale ist ein typisches Beispiel für japanische Kutani-Ware.

 

174 Bonsai Schalenkunde
Der farbenfrohe Kutani-Stil etablierte sich ab ca. 1655 in der Stadt Kaga in der Ishikawa-Präfektur, nachdem man in der Kutani-Region die benötigten Rohstoffe für Keramik gefunden hatte. In den frühen 1700er Jahren wurde die dortige Töpferei aus unbekannten Gründen eingestellt und erst 100 Jahre später in Kanazawa wiederbelebt.

Jeder Töpferbetrieb entwickelte seine typischen, farbigen Designs. Weltberühmt wurde Kutani-Ware, als sie 1873 auf der Weltausstellung in Wien präsentiert wurde. In der Folge wurden Geschirr, Vasen und Dekorationsgegenstände in großem Stil in viele Länder exportiert.

Besonders typisch ist bis heute die Verwendung der fünf klaren Farben Rot, Gelb, Grün, Lila und Blau, die als „die Kutani-Farben“ gelten, japanisch „Kutani Gosai“ genannt.

Wenn als Hersteller einer Schale „Kutani“ angegeben wird, so ist dies praktisch ein Sammelbegriff und nicht der Name eines Töpfers, wie es fälschlicherweise manchmal angenommen wird. Die einzelnen Töpfer oder Manufakturen haben einen zusätzlichen Namen, wie in diesem Fall Kutani Fukumi.

174 Bonsai Schalenkunde

 

Die hier gezeigte Schale ist 14 cm lang, 11 cm breit und hat eine Höhe von 3 cm plus 5 mm Fußhöhe. Der Rand ist 7 mm breit und 3 mm hoch. Die Form ist oval und nach oben hin weiter werdend, mit einem leicht nach außen gezogenen schlichten Rand. Die Schale ist aus feinem weißem Porzellan hergestellt. Die mehrfarbige Verzierung der Schale wurde aufwändig in mehreren Arbeits- und Brennvorgängen erarbeitet. Die Figuren, Wolken und stilisierte Kiefern wurden in deckender weißer, grüner, gelber und blauer Glasur auf die rot glasierte Schalenwand aufgebracht. Als letzter Arbeitsschritt wurden mit schwarzer Glasurfarbe und einem sehr feinen Pinsel die Konturen, Gesichter und Strukturen gemalt. Die dargestellte Szene zeigt die Überreichung eines Schriftstücks.

Diese Schale ist für ausdrucksvolle Laubbaum-Shohin geeignet, insbesondere solche mit weißen oder gelben Blüten, roten, gelben oder blauen Früchten, in frei-aufrechter oder Besenform. In einem Shohin-Display trägt eine so dekorative Schale zur Vielfalt und Eleganz der Präsentation bei.