erschienen in BONSAI ART 184

Diese Schale stammt aus China, aus der Region Yixing.

 

184 Bonsai Schalenkunde


Das genaue Alter ist nicht bestimmbar, aber sie wurde vor über 25 Jahren von einem deutschen Händler aus einem alten Lagerbestand in China aufgekauft. Die Schale trägt auf der Unterseite zwei Stempel,
die jedoch etwas verwaschen und nicht eindeutig identifizierbar sind. Heute wird Yixing oftmals mit preiswerter Massenware assoziiert. Jedoch stammen viele bedeutende Kowatari- und Nakawatari-
Schalen von hier. Yixing ist Teekennern durch seine fein gearbeiteten Teekännchen ein Begriff und in den kleineren Manufakturen wird nach wie vor hochwertige Gebrauchskeramik inklusive Bonsai-Schalen produziert. Die hier gezeigte unglasierte Schale wurde handwerklich aus dem sogenannten „lila Ton“ (engl. Purple Clay, chin. Zisha, jap. Shidei) gefertigt und hat eine rötlich-hellbraune Farbe. Die Oberfläche ist samtig und fein, ohne jegliche Einschlüsse, mit einer ausgesprochen feinen Haptik. Die Grundform ist rechteckig, leicht bauchig, mit abgerundeten Ecken und einem nach außen weisenden Rand. Die Ausführung ist scheinbar schlicht, bei genauerem Hinsehen jedoch aufwändig. Die Schale hat eine durchgehende Kluftecklinie an jeder Ecke, eine Aufschlaglinie am Rand, vertiefte Fenster auf jeder Seite und Wolkenfüße. Insgesamt vereint sie sowohl maskuline wie feminine Merkmale. Die Schale ist 31 cm breit, 24 cm tief und 14 cm hoch. Diese Schalenform war während des Satsuki-Booms in Japan in den 1960er und 1970er Jahren sehr beliebt, da sie durch ihr Volumen das Wasser gut hält. Entsprechend würde sich für die Bepflanzung eine reife Azalee in Chuhin-Größe (ca. 30 – 45 cm) mit dickem, jedoch bewegtem Stamm und klassischem Astaufbau anbieten. Da die Schale unglasiert ist, passt sie zu jeder Blütenfarbe. (TG)

181 Bonsai Schalenkunde