Kenner der japanischen Teezeremonie und ihrer traditionellen Utensilien werden jedoch sofort erkennen, dass hier die Form eines Chagama nachempfunden wurde. Dies ist ein gusseiserner Wassertopf mit zwei Ringen, in dem über einem Kohlefeuer das Wasser für den Tee erhitzt wird.
Die Schale stammt von Sadamitsu Kataoka (geb. 1943) alias „Koshosen“, der die 1920 gegründete Yamaaki-Töpferei seines Vaters Akiji Kataoka (1902 – 1990) in Tokoname weiterführte, ehe sein jüngerer Bruder Toshio sie bis zu ihrer Schließung im Jahr 2011 übernahm. Da Yamaaki ab 1960 im Stil einer Fabrik sehr produktiv war, sind noch immer viele ihrer Schalen auf dem Markt. Die hier gezeigte Chagama-Form jedoch findet man eher selten. Nur gelegentlich tauchen in Online-Shops oder -Auktionen einzelne Stücke in verschiedenen Größen und Proportionen auf.
Das hier gezeigte Exemplar hat am oberen Rand einen Durchmesser von 9 cm, über dem breiteren Mittelrand gemessen 12 cm, und eine Höhe des Schalenkörpers von 5 cm, plus drei 1 cm hohe Füßchen. Die rustikale Machart lässt die Herstellung in Handarbeit mit Wulsttechnik bei Schalenkörper und Mittelrand erkennen, mit bewusst hinterlassenen Fingerspuren. Die Ringe sind unbeweglich und fest anliegend angebracht, aber sie wirken fast so, als könnte man sie anheben. Der violette Ton wurde mit einer dunklen Oberfläche versehen, die fast die Illusion eines alten gusseisernen Gegenstands hervorruft, wozu die durch Gebrauch entstandene Patina zusätzlich beiträgt.
Der japanische Bonsai-Meister Tadashi Sekino schätzte diesen Schalentyp ganz besonders und pflanzte bevorzugt kleine Kiefern in Halbkaskadenform mit verschlungenen Stämmen und Wurzeln hinein. Diese kommen darin zweifellos sehr reizvoll zur Geltung. (HvG)