Der Künstername von Hiroyuki Matsushita spiegelt eine gewisse Selbstironie wider: Die Schriftzeichen des Namens 凡才 werden wie „Bon-sai“ ausgesprochen, die Übersetzung bedeutet hier jedoch „unbedeutend“ oder „mittelmäßig“. Mittelmäßig sind die Werke von Hiroyuki Matsushita jedoch keinesfalls. Der Töpfer ist bekannt für seine Schalen im Nanban-Stil mit rustikalen, natürlich wirkenden Oberflächen. Einige Stücke sind aus grobem Ton gefertigt, mit einer ebenso groben Oberfläche, oder sehen aus wie Anagama-Keramik aus Iga oder Shiragaki.
Die Oberfläche der hier vorliegenden Schale wurde vermutlich mit Werkzeugen wie etwa einer groben Bürste auf der Töpferscheibe nachbearbeitet. Die runde Schale ist recht dickwandig,
11 cm hoch und hat am Rand einen Durchmesser von 22 cm. Der Schalenkörper ist symmetrisch gearbeitet und geht direkt in den Rand über, der nach außen hin leicht abgeflacht und nach innen leicht eingerollt ist. Die Schale läuft insgesamt nach unten hin konisch zu, der Durchmesser der Standfläche beträgt nur noch 12 cm. Angesichts dessen ist Vorsicht geboten, da die Gefahr des Umstürzens bei Wind entsprechend hoch ist. Die Schale hat keine Füße, austretendes Wasser kann über eine in den Schalenkörper eingefügte Mulde ablaufen. Zwar werden Literaten-Bonsai heutzutage meist in flache, runde Schalen gepflanzt, jedoch ist auch diese Schale bestens für einen klassischen, reifen Koniferen-Bunjin mit dünnem, leicht bewegten Stamm oder für eine Kiefern-Halbkaskade geeignet. Die raue Textur der Schale unterstreicht die reife, feinborkige Rinde einer Kiefer bestens.
Die Schale ist in der Vergangenheit zerbrochen und wurde mit einer Kintsungi-Reparatur aufwändig restauriert. Wie so oft ist die Reparatur keinesfalls störend, sondern fügt der Schale interessante Effekte hinzu und definiert ebenso eine Vorderseite.
(TG)