Die Feuerdorne gehören zur Familie der Rosaceae und wurden ursprünglich von Linné den Crataegus zugeordnet. Ihre Unabhängigkeit als Art erreichten sie erst 1847. Insbesondere Pyracantha coccinea wurde von Linné fälschlicherweise den Mispeln zuordnet, andere zählten sie dagegen zu Crataegus oder Cotoneaster. Dies erklärt, warum die Art Pyracantha so vielfältig und verschieden benannt worden ist.
Der Feuerdorn ist ein dorniger Busch, der besonders in der Zeit der Fruchtbildung wegen der lebhaften Färbung seiner Früchte einen überraschenden, dekorativen Eindruck macht.
Es verwundert nicht, dass Romer diese Benennung aus pyros = Feuer und acanthos = Dorn schuf, eine deutliche Anspielung auf die feuerrote Farbe der Früchte und ihre langen Stacheln. Diese Pflanzen wachsen in einem Gebiet zwischen Südosteuropa, dem Himalaja und dem zentralen China wild. Die in Südeuropa heimische Spezies ist Pyracantha coccinea, die in den Hecken und der Macchia Südeuropas zu finden ist. Es sind Sträucher von 2-5m Höhe, die mehrjährige oder dauerhafte Blätter tragen. Pyracantha besitzt wechselständige Blätter mit kurzem Blattstängel. Sie sind schmal oder lanzettförmig, ausgestattet mit reichen, doldenartigen weiß blühenden Blütenständen. Diese wachsen unter den Nebenblättern und stechen vor dem dunklen Hintergrund der Blätter hervor. Die Kelchblätter sind kurz und die Blütenblätter halbkreisförmig und geöffnet. Die Früchte, orangerot, gelb, weiß und immer von einem dauerhaften Kelch gekrönt, haben eine konische Form. Alle Spezies werden kultiviert und fast alle sind ausgesprochen variantenreich. Unter den am weitesten verbreiteten findet sich P. angustifolia chinesischen Ursprungs, P. coccinea, P. crenatoserrata und P. crenulata. Die Pflanzen werden meist zu dekorativen Zwecken verwendet, häufig schmücken sie Ziergärten und Stadthecken.
Der Feuerdorn als Bonsai
Gemeinhin als Zierstrauch bekannt, ist der Feuerdorn auch als Bonsai mittlerer oder kleiner Größe (Shohin) eine faszinierende Pflanze. Die Anzahl der Varietäten ist gewaltig, aber für die Bonsaikunst sind eher die kleinfruchtigen Arten geeignet. Die dunkle Rinde mancher Arten wird mit zunehmendem Alter stark rissig. Normalerweise werden Bäume mit roten Beeren vorgezogen, aber auch solche mit orangenfarbenen Früchten sind verbreitet. Es handelt sich um eine robuste und leicht zu gestaltende Pflanze, weshalb sie ein für Anfänger ideales Material ist. Sie wird besonders wegen ihrer Vitalität, ihrer Schönheit und der enormen Zahl an Beeren, die sie hervorbringt, geschätzt. Sie eignet sich für fast alle Stilformen.
Vermehrung
Feuerdorne sind leicht aus Samen und durch Abmoosen zu vermehren, die besten Ergebnisse sind aber ganz ohne Zweifel mit Stecklingen zu erzielen. Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat ist der Herbst, so dass die Samen bereits im folgenden Frühjahr auskeimen. Die Samen werden vorsorglich vom Fruchtfleisch befreit und dann in eine Tonschale oder eine Kiste mit Drainageöffnungen gesät. Um eine gute Drainage sicherzustellen, wird auf den Boden Lavagranulat oder Kies aufgebracht. Die ideale Substratmischung setzt sich aus 60% Torf und 40% grobkörnigem Sand zusammen. Vor dem Einsetzen der Samen wird die Saatkiste mit Wasser getränkt, damit sich der Boden stabilisiert. Mit einem Holzstöckchen werden kleine Querfurchen in einem Abstand von jeweils 2 cm gezogen. Die Samen werden ebenfalls in einem Abstand von 2cm und in einer Tiefe, die den doppelten Durchmesser nicht überschreiten sollte, in den Boden gepflanzt. Danach wird die Kiste in den Schatten gestellt und konstant und reichlich gegossen. Nach dem Auskeimen werden die kleinen Pflänzchen nach und nach an die Sonne gewöhnt.
Die am leichtesten durchführbare Vermehrungstechnik für Pyracantha ist das Abmoosen. Es wird in den Monaten Mai/Juni direkt am Stamm oder an einem besonders interessanten Ast ausgeführt, der nach der Bewurzelung und der Trennung von der Mutterpflanze ein unabhängiger Baum wird. An dem für das Abmoosen ausgesuchten Punkt werden zwei parallele Schnitte angesetzt, die dem Umfang des Stammes oder Zweigs folgen. Wichtig ist, dass dabei in die den Pflanzensaft transportierenden Gefäße eingeschnitten und der Saftstrom unterbrochen wird. Der Abstand zwischen beiden Schnitten sollte ungefähr dem Durchmesser des ausgewählten Stammes oder Astes entsprechen. Nach dem Einschneiden wird der Rindenring entfernt. Der entrindete Bereich, der mit Bewurzelungshormonen behandelt wird, wird mit feuchtem Torfmoos eingepackt. Sobald sich die neuen Wurzeln bilden, in der Regel nach rund sechs bis zwölf Monaten, wird der Ast oder Stamm direkt unter der abgemoosten Stelle abgesägt und in eine Anzuchtschale gepflanzt. Dabei sollten die neuen Wurzeln so wenig wie möglich berührt werden.
Auch Stecklinge, die bis zu einem Durchmesser von 5 mm leicht Wurzeln bilden, können gepflanzt werden. Der beste Zeitpunkt für die Gewinnung von Stecklingen von Pyracantha ist der Frühling, direkt nach dem Wachstumsbeginn. Möchte man bei der Gestaltung des neuen Bonsai etwas Zeit gewinnen, sollte man Zweige mit interessanten Kurven verwenden. Um die Entwicklung der Wurzeln zu fördern, muss der Schnitt am Ansatz des Stecklings mit einem scharfen Messer erfolgen. Hat der Steckling einmal Wurzeln gebildet, müssen die neuen Zweige gestaltet und der Stamm verdickt werden, weshalb in dieser Phase auch auf die Früchte verzichtet wird, die sofort, wenn sie sich bilden, entfernt werden.
Standort
Auch wenn man sie in den Halbschatten stellen kann, begünstigt ein sonniger Standort doch eine reichliche Blüten- und Fruchtbildung. Daher ist ein dauernder sonniger Standort zu bevorzugen. Eine Ausnahme sind die heißesten Monate, während derer die Pflanze in den Schatten gestellt wird, wenn nicht für ein reichliches Gießen garantiert werden kann. Sollte es im Winter über längere Zeit empfindlich kalt werden, sollte die Pflanze an einem geschützten Standort untergebracht (zum Beispiel im Kalthaus) oder wenigstens die Wurzeln vor Frost geschützt werden.
Gießen
In der Wachstumsperiode muss täglich gegossen werden. Im Winter reicht es dagegen aus, zu kontrollieren, dass der Boden immer feucht bleibt, um bedrohlichen Feuchtigkeitsentzug durch kalte Winde zu vermeiden. Besonders ist darauf zu achten, dass während der Fruchtbildung kein Wassermangel herrscht, weil dies zum vorzeitigen Abfallen der Beeren führen würde.
Beschneiden
Solange der Baum noch jung und daher in der Strukturierungsphase ist, werden die Blüten entfernt, um sich ganz auf die Gestaltung der Zweige zu konzentrieren. Ist die Gestaltung vollendet, werden die kurzen, dornigen Zweige erhalten, die im folgenden Jahr blühen werden. Da es sich um eine kraftvolle Spezies handelt, muss bei den jungen Pflanzen die Spitze alle drei Jahre ersetzt werden, sonst verdickt sie sehr schnell. Ist der Baum bereits gestaltet, müssen nach der Blüte die welken Blüten abgenommen und die Zweige auf ein oder zwei Knoten gekürzt werden. Pyracantha zeigt die Tendenz, gerade zu wachsen. Um diesem unschönen Wuchs abzuhelfen, muss das regelmäßige Beschneiden formorientiert erfolgen und die Verzweigung sowohl in der Wachstumsperiode als auch in der winterlichen Ruhephase regelmäßig kontrolliert werden. Ist der Baum besonders voll von Beeren, sollte besser gelichtet werden, um eine zu große Anstrengung und zu großen Energieverbrauch zu vermeiden.
Drahten
Die Technik des Drahtens wird bei dieser Spezies, die hauptsächlich durch das Beschneiden gestaltet wird, nur wenig verwendet. Allenfalls kann von Ende März bis zum Sommer für nur wenige Monate mit äußerster Vorsicht gedrahtet werden.
Pinzieren
Pinziert wird im Frühling. Dabei wird der neue Zuwachs bis auf zwei Nodien, wie auch die Blätter, entfernt, so dass sich die Zweige paarweise entwickeln. Die starken Triebe werden dagegen vollständig pinziert, um die Kraft in die schwachen zu leiten. Ist der Zeitraum für das Pinzieren zu Ende, darf sich der Baum frei entwickeln, um Blütenknospen zu bilden. Auch am Ende der Blütezeit wird mit der Schere pinziert. Sobald ein Zweig vier Blätter gebildet hat, werden nur zwei davon stehen gelassen. Zu Beginn des Sommers wird das Pinzieren eingestellt. Diese Technik muss unbedingt zur richtigen Zeit eingesetzt werden, denn, erfolgt sie zu spät, bilden die Triebe lange Internodien. Das zu frühe Pinzieren ist auch nicht von Vorteil, weil sich am jungen Holz keine Blütenknospen bilden. Die Wurzel- oder Stammtriebe, die am Stammansatz oder an den großen Narben wachsen, werden entfernt, sobald sie sich bildeten, denn sie rauben der Pflanze Energie.
Umpflanzen
Die jungen Exemplare werden jedes Jahr zwischen März und Oktober umgepflanzt, die reifen dagegen alle zwei Jahre. Die Pflanze ist robust und stellt keine besonderen Anforderungen an das Substrat, die Mischung sollte aber trotzdem 60% Akadama enthalten. Eine Anregung: Wird beim Umpflanzen nicht mehr als ein Drittel des Wurzelballens entfernt, ist das Ende des Winters zwischen den letzten Februartagen und Mitte März, bevor sich die Knospen öffnen, der beste Augenblick für diesen Arbeitsgang. Was die zu verwendende Schale angeht, darf man nicht vergessen, dass diese Pflanze einen ausreichend weiten Wurzelballen braucht, um an den Zweigen viele Blüten und Früchte zu halten, weshalb tiefe Schalen zu bevorzugen sind.
Düngen
Gedüngt wird vom Frühlingsanfang bis zur Blüte. Dann wird die Düngerzufuhr unterbrochen, um nicht das Abwerfen der Blüten zu provozieren. Nach der Blüte wird während der Zeit der Fruchtbildung wieder gedüngt. Der Dünger sollte einen niedrigen Stickstoffgehalt aufweisen, weil seine Zufuhr das Wachstum fördert und zum Abfallen der Früchte führen kann. Ideal ist ein sich langsam zersetzendes organisches Produkt in Pellets, mit ungefähr 70% Sojamehl und 30 % Knochenmehl.
Krankheiten
Feuerdorne werden vor allem von Blatt- und Schildläusen sowie Raupen bedroht. Dagegen wird der Einsatz systemischer Insektizide bei Auftreten der ersten Symptome empfohlen. Es erfolgen mindestens drei Behandlungen im Abstand von 8-10 Tagen, wobei die Produkte gemäß den Anweisungen mit Wasser gemischt werden. Wird die Pflanze richtig gepflegt und vor allem an den richtigen Standort gestellt, wird sie jedoch kaum befallen.