Sie gehört zur Familie der Rhamnaceae, einer Gruppe von rund vierzig oder wenig mehr Arten. Ihr gehören einige hundert Spezies an, darunter auch die Sageretia. Die Pflanze stammt aus Birma, China und dem östlichen Indien. In Europa ist sie nur als Bonsai bekannt und wurde erst vor einigen Jahrzehnten eingeführt. Die am meisten verbreitete Spezies heißt Sageretia thea (früher theezans). Ursprünglich strauchartig, handelt es sich um eine immergrüne Pflanze mit gegenständigen, ovalen und leicht zackigen, dunkelgrünen Blättern.
Im Frühling können die Blätter, wenn die Pflanze draußen gehalten wird, eine rötliche Färbung annehmen. Sie hat einen eigenartigen Stamm, manchmal gewunden, dessen charakteristische Rinde mit einer eher dunklen Färbung sich wie bei der Lagerstroemia in Platten ablöst, wobei dann eine hellere Färbung und eine sehr glatte Form darunter zu sehen ist. Diese Eigenheit macht sie sicherlich zu einer hübschen Pflanze, auch was die Farbgebung betrifft, weil ein wunderschöner Kontrast zwischen dem hellen Stamm und dem dunklen Wachstum entsteht. Sie blüht im Sommer mit kleinen weißen, glockenförmigen Blüten, denen dunkelblaue Beeren folgen, als Bonsai kann man sie allerdings kaum in Blüte sehen, es sei denn, es handelt sich um sehr alte Pflanzen.
Die Sagaretie als Bonsai
Diese Spezies ist für die Kultur als Bonsai besonders geeignet, da sie wegen ihres maßvollen und geordneten Wachstums bei Anwendung der richtigen Techniken gute Ergebnisse zeigt. Sie verträgt drastisches Beschneiden gut und bereitet daher dem, der ein besonderes Interesse am Beschneiden, Gestalten und an der Pflege der Pflanze in einer bestimmten Form hat, große Freude. Man muss sich bewusst sein, dass ihr natürliches Habitat ein warmes subtropisches Klima ist, weshalb sie in den gemäßigten Klimaten als Zimmerbonsai gezüchtet wird, also im Winter im Haus oder in einem geheizten Gewächshaus untergebracht wird. Was die Bonsai betrifft, so ist ein weiterer wichtiger Punkt ihres Reizes, dass die Sageretia für fast alle Stile geeignet ist.
Vermehrung
Die Sageretia kann über Samen oder Stecklinge vermehrt werden. Die Vermehrung durch Samen würde im Herbst erfolgten, wenn die Beeren reif sind, es handelt sich allerdings um eine wenig verwendete Methode, weil die Samen nur schwer zu bekommen sind. Wie bereits zuvor erwähnt, ist bei der Sageretia als Bonsai die Blüten- und daher auch die Fruchtbildung nur außerordentlich schwer zu erreichen. Hat man aber das Glück, in den Besitz einiger Samen gekommen zu sein, werden diese nach dem Entfernen des Fruchtfleisches im Oktober in eine Mischung aus Sand und Torf zu gleichen Teilen gesetzt und bis in den fortgeschrittenen Frühling in einem lichten Bereich im Haus gehalten. In diesem Zeitraum muss das Saatbeet ausreichend feucht gehalten werden. Sobald die jungen Pflänzchen ausgekeimt und stabil sind, können sie im folgenden Frühjahr in einzelne Zuchtschalen gepflanzt werden.
Dagegen ist die Vermehrung der Sageretia aus Stecklingen ein Kinderspiel und zeigt schnell Erfolg. Man kann die Stecklinge vom Triebschnitt im fortgeschrittenen Frühjahr verwenden. Der Vorgang besteht darin, die Triebe der Pflanze zu entnehmen, die eine Länge von ungefähr 15–20 cm erreicht haben, und diese in 6–7 cm lange Stücke schneiden. Von diesen Trieben werden die zarte Spitze und das harte Endstück verworfen. Aus den übrig bleibenden Stücken entstehen dann die Stecklinge. Um eine zu starke Verdunstung zu unterbinden, werden die letzten beiden Blätterpaare entfernt. Jetzt können sie in 2–3 cm Tiefe in einem Abstand von 4 cm voneinander gesteckt werden, wobei auf den Schnitt am Ansatz Wurzelhormone aufgebracht werden, um die Kallusbildung zu begünstigen.
Als Erde wird auch in diesem Fall Sand und Torf zu gleichen Teilen verwendet, wobei auf dem Boden eine Drainageschicht aufgebracht wird, zum Beispiel aus Kies. Staunässe ist gefährlich für die kleinen Pflänzchen. Danach wird gegossen und der Behälter vor Sonneneinstrahlung geschützt aufgestellt. Um das Austrocknen zu vermeiden, werden die Stecklinge in der Regel unter Glas gestellt. Wichtig ist aber auf jeden Fall, sie nicht starkem Wind auszusetzen. Wenn sich die Stecklinge bewegen oder austrocknen, bilden sie keine Wurzeln. Da sie in dieser kritischen Phase nur die Umgebungsfeuchtigkeit am Leben hält, muss, sobald der Boden trocken ist, gegossen und häufig gesprüht werden. Die Stecklinge bilden bei warmer Temperatur im Laufe von zwei bis drei Wochen Wurzeln. Nach dem Austreiben muss häufiger gegossen werden. Wenn sich die ersten kleinen Wurzeln bilden, entstehen auch die neuen Triebe im Ansatz der alten Blättchen. Im folgenden Frühjahr können sie in einzelne Zuchtschalen verpflanzt werden, im Winter ist es aber angebracht, die neuen Pflänzchen im Haus oder im warmen Gewächshaus in einem sehr hellen Bereich aufzustellen. Bis zum Pflanzen in eine einzelne Schale lässt man die Pflänzchen frei wachsen, um sie zu kräftigen.
Standort
Was die Pflege angeht, so ist ein geeigneter Standort zusammen mit dem Gießen und Düngen einer der drei wichtigsten Faktoren bei der erfolgreichen Kultur dieser Spezies. In der Zeit von Anfang Oktober bis Anfang Mai, wenn sie im Innenbereich untergestellt wird, braucht sie viel Licht und eine Temperatur zwischen 14° und 22° C. Die Monate von Mai bis September verbringt sie draußen an einem halbschattigen Platz, in den Monaten Juli und August vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt.
Gießen
Die Sageretie braucht an sonnenreichen Sommertagen, im windigen Frühling oder im feuchten Herbst sowie im Innenbereich eines Hauses, wo die Umgebung in der Regel warm und trocken ist, jeweils recht unterschiedlich viel Wasser. Eine zuverlässige Regel empfiehlt zu gießen, wenn die Bodenoberfläche zu 70–80% trocken ist. Das Gießen muss über das ganze Jahr so reguliert werden, dass der Boden immer leicht feucht bleibt, ohne dass sich Wasseransammlungen bilden. Im Winter sollten die Blätter unregelmäßig besprüht werden. Wird fließendes Wasser verwendet, sollte ein Entkalkungsmittel zugegeben werden, um schädliche Salze zu neutralisieren. Besser ist Regenwasser.
Auf plötzliches Austrocknen reagiert die Sageretie besonders empfindlich mit dem Vertrocknen des kompletten Blattwerks.
Beschneiden
Diese Spezies verträgt das Beschneiden gut, ihre Zweige können also das ganze Jahr über beschnitten werden. Äste sollten allerdings im Frühjahr bis Sommer beschnitten und dann mit einer Wundverschlusspaste behandelt werden. Besonders wichtig ist der Auslichtungsschnitt, weil so das Licht zu den inneren Wachstumsetagen durchdringen kann. Beschnitten werden die nach oben, nach unten und nach innen wachsenden Zweige sowie alle kleinen Zweige, die für die Form des Bonsai nicht benötigt werden.
Drahten
Das Drahten der Sageretia bereitet keine größeren Schwierigkeiten, wenn die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden und man nicht vergisst, dass die ältesten Äste auch die steifsten sind. Aluminiumdraht in allen Stärken wird empfohlen, Kupferdraht ist aber auch einsetzbar. Bei der Wahl des jeweils richtigen Durchmessers des Drahts kann man sich an einer Stärke orientieren, die bei Aluminiumdraht dem halben Durchmesser des zu drahtenden Zweiges und bei Kupferdraht rund 1/3 des Triebdurchmessers entspricht.
Es kann das ganze Jahr über gedrahtet werden, wobei aber die Wachstums-zeit geeigneter ist, weil das Holz dann weniger brüchig ist. Besonders vorsichtig gedrahtet werden junge unverholzte Zweige, indem der Draht zunächst mit Klebeband abgeklebt wird, damit er keine Spuren auf der Rinde hinterlässt. Sobald sich der Draht in den Stamm einschneidet – in der Regel nach der Wachstumsperiode – wird er entfernt. Es können auch Spanndrähte und Zwingen eingesetzt werden, wobei der zu behandelnde Teil oder die Ankerpunkte mit Bandagen und Gummistücken geschützt werden, damit sich die Rinde nicht löst.
Pinzieren
Um die Silhouette in gutem Zustand zu erhalten, muss das neue Wachstum ständig pinziert werden. Jedes Mal, wenn der Trieb 6–8 Blattpaare entwickelt hat, wird er bis auf 2–3 Blattpaare des neuen Wachstums gestutzt. Das regelmäßige Pinzieren ist wichtig, weil die Sageretie an ihren neuen Trieben und in den Blattachseln die Blütenstände bildet, die das Triebwachstum gefährden, wenn sie nicht entfernt werden. Der Zeitraum, in dem das Pinzieren am dringlichsten ist, erstreckt sich vom Frühling bis zum Herbst. Im Winter, auch wenn es sich um eine immergrüne Pflanze handelt, ist das Wachstum der Triebe wegen des geringeren Lichteinfalls eher schwach.
Umpflanzen
Junge Pflanzen werden ungefähr alle zwei Jahre im fortgeschrittenen Frühjahr (April bis Mai) umgepflanzt; die ideale Erdmischung besteht aus 80% Akadama und 20% Flusssand. Diese Arbeit muss besonders sorgfältig ausgeführt werden. Der Wurzelapparat sollte nie drastisch beschnitten und jedes Mal rund 1/3 des Wurzelballens entfernt werden. Reifere Pflanzen werden alle 3–5 Jahre umgepflanzt.
Düngen
Gedüngt wird ab dem Einsetzen des Wachstums (März bis April) bis in den Herbst (Oktober bis November) alle 8–10 Tage mit flüssigem, organischen Dünger oder alle 20–25 Tage mit festem Dünger. In den warmen Monaten Juli und August sollte nicht gedüngt werden. Im Winter kann es hilfreich sein, sporadisch zu düngen, weil diese Spezies auch im Winter einen eher aktiven Wasserhaushalt hat, weshalb im Boden ein Mangel an den vorhandenen Substanzen auftreten kann.
Krankheiten
Sie leidet vor allem unter Blattläusen und Spinnmilben. Die Blattläuse können mit einem spezifischen Blattlausmittel bekämpft werden, wobei die Behandlung im Abstand von 8–10 Tagen wiederholt wird. Der Befall zeigt sich in der Regel im Frühling und im Sommer. Die Spinnmilben zeigen sich zwischen Frühjahr und Herbst als Folge der warmen und trockenen Witterung, sowie im Winter in der trockenen Raumluft, und stellen ein nur schwer zu lösendes Problem dar. Sie sind an den kleinen, sehr feinen Spinnweben zu erkennen und daran, dass die Pflanze immer unter Wassermangel zu leiden scheint. Ist eine chemische Behandlung notwendig, sollte man die Anweisungen und die empfohlene Dosierung genau beachten.