Rezension von Chefredakteurin Heike van Gunst
Hokusai und Hiroshige sind zwei der bekanntesten japanischen Holzschnittkünstler aus dem 18. - 19. Jahrhundert und ihre Bilder ein Inbegriff japanischer bildender Kunst. Beide nahmen damals schon gewisse Einflüsse westlicher Kunst in ihr Werk auf und inspirierten ihrerseits sehr berühmte westliche Künstler. Zwei wunderschöne und erstaunlich preiswerte Bücher bringen dem Leser den Werdegang und das Werk der beiden japanischen Ausnahmekünstler nahe.
• „Hokusai“, R. Paget, Taschen Verlag 2018, deutsche Ausgabe, Hardcover, 21 cm x 26 cm, 96 S., Art.-Nr. 3290, 10,– EUR >> Buch bestellen
• „Hiroshige – Hundert berühmte Ansichten von Edo“, M. Trede & L. Bichler, Taschen Verlag 2017, Jap. Bindung in einer Box, 25 cm x 31,3 cm, 272 S.,
Art.-Nr. 3289, 30,– EUR >> Buch bestellen
Hokusai lebte von 1760 bis 1849 und entdeckte schon früh seine unbändige Kunstleidenschaft und sein Talent für das Zeichnen und Malen. Seine Farbholzschnitte(Ukiyo-e) prägten den Japonismus im Europa des späten 19. Jahrhunderts und beeinflussten zahlreiche Künstler wie van Gogh, Gauguin, Monet und Klimt, die sich von seinem Stil und seinen Bildkompositionen inspirieren ließen.
Unter verschiedenen Namen produzierte Hokusai in seinem langen Künstlerleben eine enorme Zahl an Arbeiten. Seine Motive waren häusliche und städtische Szenen, Kurtisanen, Sumo-Ringer und Schauspieler, außerdem schuf er Stillleben, Karikaturen, Landschaften, Rollbilder, Illustrationen, Zeichenlehrbücher und Auftragsarbeiten für Sammler. Hokusais Bild „Unter der Welle vor Kanagawa“ ist weltberühmt und das am häufigsten reproduzierte Werk japanischer Kunst. Rhiannon Pagets Buch beschreibt Hokusais Lebensweg und künstlerische Laufbahn anhand wichtiger Werke aus seiner langen Schaffenszeit und erläutert seinen Einfluss auf die westliche Kunstwelt.
Hokusais jüngerer Kollege und Konkurrent Hiroshige (1797 – 1858) war einer der letzten großen Ukiyo-e-Künstler, deren Einflüsse man auch in den heutigen Manga und Anime noch erkennen kann. Hiroshige stellte eine Vielfalt an Motiven dar, aber sein Meisterwerk war die Serie, die unter dem Namen "Hundert berühmte Ansichten von Edo" zwischen 1856 und 1858 entstand.
Es handelt sich bei dem im Taschen-Verlag erschienenen Buch um einen vollständigen Nachdruck der qualitativ unübertroffenen Erstabzüge, die im Ota Memorial Museum of Art in Tokio verwahrt werden. Die 120 großformatigen Abbildungen werden durch Beschreibungen ergänzt, die es dem Leser ermöglichen, Hiroshiges faszinierende Szenerien richtig deuten und wertschätzen zu können. Das Buch liefert außerdem geschichtliche Informationen über Hiroshiges Laufbahn und das Leben seinerzeit in Edo, die Technik des Farbholzschnitts, die Rolle der Drucker und Verleger und die Entstehung der berühmten Edo-Serie. In einer Karte des damaligen Edo (heute Tokio) sind die dargestellten Orte verzeichnet, so dass man ihre Lage noch heute zuordnen kann.
Die Luxusausgabe mit japanischer Bindung in einer eleganten Box ist ein optischer und haptischer Genuss.
Für den an japanischer Kultur interessierten Bonsai-Liebhaber gibt es neben dem puren Kunstgenuss noch weitere Gründe, sich in diese beiden Kunstbände zu vertiefen. So findet man in den dargestellten Landschaften zahlreiche Bäume, wie Kiefern, Ahorne, Kirschbäume, Aprikosen bzw. Pflaumen, Azaleen, Bambus, Mimose und viele mehr, deren künstlerische Darstellung Anregungen für die Bonsai-Gestaltung liefern können. Die abgebildeten Tiere und Landschaftselemente sind auch beliebte Motive für Tenpai, bemalte Bonsai-Schalen und Rollbilder bei der Bonsai-Präsentation.
Die intensive und bewusste Betrachtung der alten Farbholzschnitte kann zu einem verbesserten Verständnis und Einsatz von Motiven im Bonsai-Display beitragen.
• „Hokusai“, R. Paget, Taschen Verlag 2018, deutsche Ausgabe, Hardcover, 21 cm x 26 cm, 96 S., Art.-Nr. 3290, 10,– EUR >> Buch bestellen
• „Hiroshige – Hundert berühmte Ansichten von Edo“, M. Trede & L. Bichler, Taschen Verlag 2017, Jap. Bindung in einer Box, 25 cm x 31,3 cm, 272 S.,
Art.-Nr. 3289, 30,– EUR >> Buch bestellen
Rezension von Chefredakteurin Heike van Gunst