Nachdem in den letzten beiden Ausgaben der BONSAI ART bereits eine Auswahl der im Februar auf der Kokufu-ten ausgestellten Spitzen-Bonsai zu sehen war, ist jetzt der Bildband zur 95. Ausgabe der bedeutendsten Bonsai-Ausstellung der Welt erschienen, mit herrlichen Fotos aller Exponate.
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95. Ausgabe des Jahrbuchs der jährlich in Japan stattfindenden Bonsai-Austellung.
Herausgeber: Nippon Bonsai Association
320 Seiten, durchweg farbig, 26 cm x 25 cm, Hardcover, Schuber
Fast unbeeinträchtigt von der Corona-Pandemie veranstaltete die Nippon Bonsai Association im Februar 2021 ihr alljährliches Top-Event und präsentierte die phantastischsten Meisterwerke, die aktuell in Japan zu finden sind, wobei es allerdings einige Exponate weniger waren als im Vorjahr.
Die Bilder in der zweiteiligen Kokufu-Galerie, die in BONSAI ART 167 und 168 erschienen ist, wurden von unserer Korrespondentin Makiko Kobayashi direkt in der Ausstellungshalle aufgenommen, wo die Bäume von oben beleuchtet und durch leichte Schatten belebt waren. Es ist interessant, sie mit den Studioaufnahmen im Bildband zu vergleichen, für die die Exponate perfekt ausgeleuchtet vor weißem Hintergrund und auf Tatami-Matten fotografiert wurden.
Als wir vor einigen Monaten die Kokufu-Galerie erstellten, habe ich mir die App des Google-Übersetzers auf mein Smartphone geladen. Diese ermöglicht es, mit der Kamera japanische Schrift zu scannen und sofort eine Übersetzung angezeigt zu bekommen.
Mit Vergnügen habe ich diese Funktion jetzt auch bei der Durchsicht des neuen Kokufu-Bildbandes benutzt, um außer den in lateinischer Schrift angegebenen botanischen Namen und Größen der Bonsai nun auch die Angaben zu Eigentümern, deren Wohnorten und z. T. auch über die Schalen zu erfahren. Auch wenn nicht immer alle Übersetzungen hundertprozentig verständlich erscheinen, kann diese App sicher auch für manchen Leser eine hilfreiche Entdeckung sein.
Wie immer ist es ein Hochgenuss, sich in den Anblick der Bäume und Präsentationen zu vertiefen und sie mit all ihren erstaunlichen Details auf sich wirken zu lassen. Bessere Inspiration und Motivation in Sachen Bonsai kann man von Bildern kaum erhalten.
In diesem Jahr gab es zwei gesondert ausgestellte Exponate, eine Rot-Kiefer aus dem Besitz des japanischen Kaiserhauses, die sich über eine malerische Steinhütte beugt, und eine sehr natürlich wirkende zweistämmige Mädchen-Kiefer von Hakubun Shimomura, dem Vorsitzenden der Nippon Bonsai Association und Politiker der liberaldemokratischen Partei Japans.
Die beiden viertägigen Teile der Ausstellung umfassten jeweils 129 Exponate (gegenüber 151 im Vorjahr), davon 89 große Bonsai, 31 Dreipunktpräsentationen mittelgroßer Bonsai und 9 Shohin-Displays.
Es wurden im ersten Teil drei Kokufu-Preise vergeben, für einen China-Wacholder mit dickem Totholzstamm, eine Rot-Kiefer mit einer ausgewogenen Moyogi-Form und ein herausragendes Shohin-Display. Es waren 9 Kicho-Bonsai (als wichtige Meisterwerke registrierte Bäume) im ersten Ausstellungsteil zu sehen und sogar 22 im zweiten Teil, in dem vier Kokufu-Preise verliehen wurden, für einen Igel-Wacholder, eine knorrige alte Glanzmispel, die einmalige Schwarz-Kiefer mit dem Namen „Kokuryu“, die das Cover von BONSAI ART 168 ziert, und einen mehrstämmigen Spindelstrauch.
Nadelbäume waren gegenüber Laubbäumen deutlich in der Überzahl, im ersten Teil 85 zu 35 und im zweiten Teil 73 zu 47, Shohin nicht mitgerechnet. Erneut gab es einige nicht-japanische Aussteller, aus China / Taiwan, Italien, Sri Lanka, Thailand und der Slowakei. Zwischen vielen klassischen Gestaltungen stechen beim Betrachten der Bilder einige außergewöhnliche Baumgestalten heraus.
So zum Beispiel die Mädchen-Kiefer-Halbkaskade auf Seite 76 mit einem sehr langen, gewundenen Begrüßungsast, der Benichidori-Fächer-Ahorn in geradezu naturalistischer Form auf Seite 102, die Holzquitte auf Seite 106 in der für ihre Art seltenen Halbkaskadenform oder die Mädchen-Kiefer auf Seite 245 mit ihrem henkelförmigen ersten Ast und einzigartigen Totholzelementen an der Stammvorderseite.
Die Anschaffung des Kokufu-Bildbandes lohnt sich auch in diesem Jahr wieder uneingeschränkt, wenn man Bonsai auf Spitzenniveau liebt. (HvG)